1.

Was ist Volkstheater?

2.

Wo wird auf Plattdeutsch Theater gespielt?

3.

Was wird auf Plattdeutsch gespielt?

4.

Warum spielt man auf Plattdeutsch Theater?

5.

Die Zukunft des Plattdüüschen Theaters im Oldenburger Land

Erhard Brüchert:            Plattdeutsches Volkstheater im Oldenburger Land

    1. Was ist Volkstheater?

Volkstheater ist Theater vom Volk und für das Volk. Als „Volk“ ist dabei eine Gesamtheit von möglichen Zuschauern zu verstehen - unabhängig vom Alter, Geschlecht, Bildungs-, Besitz- oder Berufsstand. Das Volkstheater will alle interessieren und unterhalten.

 Es ist also im Prinzip das nicht-professionelle Theater, und zwar sowohl auf Platt- wie auch auf Hochdeutsch. Damit ist zunächst einmal schon eine klare Abgrenzung zum Berufstheater in Form der deutschen Staats- und Stadttheater gegeben, obwohl diese – zum Beispiel auch das Oldenburgische Staatstheater – auch oft „Volksstücke“ spielen und insgesamt großen Wert auf ihre Funktion als ein „Theater für das Volk“ legen und dieses ja auch durch die inzwischen schon achtzigjährige Zugehörigkeit der niederdeutschen August Hinrichs Bühne zum Staatstheater dokumentieren. Doch davon später noch mehr. Zunächst einmal soll uns hier nur die allgemeine Definition genügen, dass das ursprüngliche Volkstheater immer auch von Laienschauspielern gespielt und präsentiert wird.

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Un dorbi – un nu will ik dat mol glieks in us Tweespraakenland Oldenburg/Ostfreesland ok ´n bäten up Plattdüütsch maken – un dorbi sücht dat hier bi us in dat oole Groothertogtum Oldenburg, mit Stadt un Land, ganz klor so ut, dat wi haast to hunnert Percent van een Plattdüütsch Volkstheater snacken mööt. Een hochddüütsch Laientheoter gifft dat bi us eegentlich blots noch bi dat Schooltheater, besünners in de Gymnosien, un villicht noch bi een por van Leefhaberbühnen, so as de „Palette“ in Tüschenaahn – wat een hochdüütschen Amateurbühne mit een anspruchsvull Programm is.

Ik kann also een heel eenfach Glieksatz upstellen:

 

Volkstheater = Amateurtheater /Laientheater/ Spääldeel. Im Hochdeutschen gibt es dafür auch die immer leicht abwertende Bezeichnung „Boulevardtheater“. Das bezieht sich vor allem auf das volkstümliche Stadttheater; und der Begriff ist auch in der Zeit der Weimarer Republik entstanden, als vor allem in den großen Städten wie Berlin, München oder Hamburg ein sehr reges, volkstümliches Theaterleben blühte, dessen Abgrenzung zum Musical, zur Revue, zum Kabarett und auch zum Nachtclub-Leben nicht immer ganz eindeutig war. Und da mischten natürlich auch weitgehend die Profi-Schauspieler mit.

 Davon kann im plattdeutschen Bereich keine Rede sein. Dafür ist das Bedürfnis nach einem eigenen, volksnahen und der alten Volkssprache Plattdeutsch entsprechenden Theaterleben aber in vielen kleinen Theatergruppen lebendig, die von örtlichen Feuerwehrbühnen bis zu den anerkannten Bühnen des „Niederdeutschen Bühnenbundes“ reichen. Der Verdener Verlag Mahnke, der die meisten Rollenbücher für das plattdeutsche Spiel liefert, schätzt die Zahl der plattdeutschen Laienbühnen in ganz Norddeutschland gegenwärtig auf über fünf Tausend! Das ist wahrlich eine imponierende Zahl, wobei hier natürlich auch viele „Eintagsfliegen“ sind, die nach ein- bis dreimaligen Inszenierungen im dörflichen Gasthaus wieder ihren Geist aufgeben. Aber sehr viele Gruppen bleiben doch dabei und in vielen Orten ist eine jahre-, ja, jahrzehntelange Tradition von plattdeutschen Theateraufführungen entstanden. Doch davon später auch noch mehr.

 In der deutschen Theaterliteratur gibt es berühmte Namen, die sich mit der Gattung des „Volksstücks“ beschäftigt und auch dafür geschrieben haben. Gerhart Hauptmann („Die Weber“), Bertolt Brecht („Herr Puntila und sein Knecht Matti“) und Carl Zuckmayer („Der Hauptmann von Köpenick“) seien hier nur genannt. Aber diese drei berühmten Stücke werden heute – wenn überhaupt – nur noch vom professionellen Theater aufgeführt, bzw. sogar verfilmt. Deshalb möchte ich sie nicht, vor allem nicht zum mundartlichen „Volkstheater“, das uns hier interessieren soll, rechnen.

 Bertolt Brecht hat sich in seinen „Schriften zum Theater“ auch theoretisch intensiv mit dem „Volksstück“ beschäftigt. Er schreibt darüber: 

 „Da gibt es derbe Späße, gemischt mit Rührseligkeit, da ist hanebüchene Moral und billige Sexualität. Die Bösen werden bestraft, und die Guten werden geheiratet, die Fleißigen machen eine Erbschaft, und die Faulen haben das Nachsehen. Es scheint aussichtslos, das alte Volksstück wieder beleben zu wollen. – Jedoch zeigt sich, dass hier Bedürfnisse vorliegen, auch wenn es diese nicht befriedigen kann. Tatsächlich kann ein Bedürfnis nach naivem, aber nicht primitivem, poetischem, aber nicht romantischem, wirklichkeitsnahem, aber nicht tagespolitischem Theater angenommen werden.“ (Brecht, Schriften zum Theater, Gesammelte Werke 17, S. 1162)

 Brecht unterscheidet hier also zwischen dem literarisch wertvollen Volksstück, das „naiv, poetisch, und wirklichkeitsnah“ zu sein hat und dem literarisch wertlosen Volksstück, welches er als „primitiv, romantisierend und tagesklatschsüchtig“ bezeichnet. Dabei hatte er sicher auch das Wiener Volkstheater vor Augen, welches seine bedeutendsten Vertreter in Raimund und Nestroy schon im 19. Jahrhundert fand. (Raimund: „Der Bauer als Millionär“, 1826; Nestroy: „Einen Jux will er sich machen“, 1844). Das soziale Volksstück der Vergangenheit fand in der Epoche des Naturalismus in Gerhart Hauptmann mit seinen Tragödie „Die Weber“ und mit seiner Komödie „Der Biberpelz“ seinen Meister. Aber auch die sozialen Volksstücke von Anzensgruber („Der Meineidbauer“1872), von Carl Zuckmayer („Der fröhliche Weinberg“, 1925), von Marieluise Fleisser („Fegefeuer“, 1926) und von Ödön von Horvath („Kasimir und Caroline“, 1932) sollten nicht vergessen werden, und sie werden auch immer mal wieder aufgeführt – auf Hochdeutsch und meist vom Berufstheater, hin und wieder auch noch vom anpruchsvollen, traditionsbewussten Schultheater.

 

Ein besonderes Stilmittel des naturalistischen Volksstücks war auch die Verwendung von Mundarten, von dem schlesischen Dialekt bei Gerhart Hauptmann, dem pfälzischen bei Zuckmayer bis hin zum österreichischen bei Nestroy, Raimund und Horvath. Parallel dazu entwickelte sich die Aufwertung des Niederdeutschen als einer eigenständigen Literatursprache gegen Ende des 19. Jahrhunderts, auch als Bühnensprache. Namen wie Fritz Reuter für die Epik, Klaus Groth für die Lyrik und Fritz Stavenhagen für die Dramatik seien hier nur kurz erwähnt.

 

Bemerkenswerterweise wurde das Plattdeutsche nur wenig in den hochdeutschen Bühnenwerken um 1900 verwendet – vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Autoren Respekt vor dem Niederdeutschen als einer eigenen Sprache (und nicht Dialekt) hatten, vielleicht aber auch ein Zeichen für den Mangel an guten, naturalistischen Dramatikern in Norddeutschland. Lediglich der Bildhauer und Dichter Ernst Barlach hat plattdeutsche Einsprengsel in seinen Bühnenwerken verwendet – und das sogar bei eher expressionistischen als naturalistischen Stücken.

 

Brecht spricht aber auch von einem „Bedürfnis“ der Zuschauer, also des Volkes, nach solchen eher einfachen, „naiven“ Stücken. Und er sieht dieses Bedürfnis als durchaus legitim an, auch wenn es nicht immer zu den anspruchsvollen, avantgardistischen Vorstellungen der Künstler und der professionell Kulturschaffenden zu passen scheint. Das „Volksstück“ und noch mehr das vom Volk selber, meist in den Mundarten, gespielte „Volkstheater“ hält also Distanz zur akademischen Kulturszene. Es verlangt nach theatralischer Anschaulichkeit, nach Klarheit und Eindruck der Handlung und der Rollenfiguren, nach einer guten Mischung aus Scherz und Ernst, aus Realismus und Übertreibung. Das „Volkstheater“ will keine revolutionären Utopien, sondern erwartet in der Regel durchaus die Bestätigung des Bestehenden und im eigenen Leben als im Alltag bewährt Erfahrenen - allerdings auch durchaus bei kritischer, manchmal derber, manchmal auch komisch-satirischer Betrachtung der Verhältnisse und besonders der menschlich-alltäglichen Beziehungen untereinander. Die nicht-standardsprachliche Form der Bühnensprache spielt dabei eine besondere Rolle, auf die im Teil 4 noch vertieft eingegangen werden soll.

 

2.     Wo wird auf Plattdeutsch Theater gespielt?

 Wo wird bei uns im Oldenburgischen nun heute auf Plattdeutsch Amateur-Theater gespielt und wer spielt da eigentlich?

 Es ist eine breite Palette von Aktiven, die ehrenamtlich und mit einem enormen Zeitaufwand in ihrer Freizeit sich dem plattdeutschen Spiel verschrieben haben. Die Palette beginnt in den Schulen und Vereinen. Zum Glück gibt es immer noch Mester, besonders in den Grund-, Haupt- und Realschulen, die den sprachlichen und lokalgeschichtlichen Wert der Verwendung des Niederdeutschen beim Schultheater in unserer Region erkannt haben und entsprechende Spielgruppen in ihren Schulen einrichten und betreuen. Es zeigt sich dabei immer wieder, dass hierbei besonders gut die heute fast nur noch standardsprachlich aufwachsenden Kinder an die alte, norddeutsche Regionalsprache herangeführt werden können. Dieses Phänomen zeigt sich ja auch bei den plattdeutschen Lesewettbewerben, wo sogar schon türkische Gastarbeiterkinder Preise gewonnen haben. Die Wirkung und Resonanz auf diese plattdeutschen Schulaufführungen geht selten über den engeren Kreis der Schule hinaus, aber sie sollte nicht unterschätzt werden: Hier in der Schule wird oft der erste aktive und kreative Kontakt der Kinder mit dem Niederdeutschen geschaffen und gefördert, und nicht selten entwickeln sich daraus durchaus beachtliche Spieler-Karrieren später bei den erwachsenen Spääldeels.

 In den Vereinen – gemeint sind hier alle möglichen Dorfvereine, aber noch nicht die speziellen Laientheater – ist die aktive Benutzung des Plattdeutschen auf dem Lande ja noch durchaus Realität und von daher ist dann der Schritt zur Bildung einer plattdeutschen Spielgruppe mit dem Ziel einer, meist nur einmaligen, Aufführung anlässlich eines Vereinsfestes oder –jubiläums nicht allzu groß. Dieser Schritt setzt jedoch in jedem Fall das Engagement und die Begeisterung von einem oder mehreren Vereinsmitgliedern – oft weiblich – voraus, sich für das Theaterspielen zu interessieren und große Freude an einer gelungenen Aufführung im Vereins- und Dorfkreis zu finden. Warum diese Aufführungen bei uns in Oldenburg zu 99,9 Prozent dann fast immer auf Plattdeutsch stattfindet, mit diesem erstaunlichen Phänomen werde ich mich gleich noch in einem extra Kapitel auseinandersetzen.

 Es gibt dann aber auch Vereine, die sich nur noch und ganz und gar dem plattdeutschen Laienspiel verschrieben haben – und diese sind, wiederum zu 99,9 Prozent, also fast alle - im „Späälkring“ des „Spiekers“ vereinigt, also des „Heimatbundes für niederdeutsche Kultur“, der seit mehr als fünfzig Jahren im Oldenburgischen existiert. Der „Spieker“ vereinigt und unterstützt rund 70 plattdeutsch spielende Theatergruppen, unter der Oberleitung von Späälkring-Baas Günter Osterloh, der selber jahrzehntelang auf der Bühne der August Hinrichs Bühne in Oldenburg gestanden hat. Es werden Fortbildungskurse für Schauspieler, Bühnenleiter (natürlich sind hier immer auch „–leiterinnen“ mit gemeint) Bühnentechniker, Schmink-Fachkräfte und auch Autoren veranstaltet. Der Spieker hat darüber hinaus mit seinem Symposion „Die Gattung des Dramatischen im Niederdeutschen heute“ an der Uni Oldenburg im September 2002 eine fundierte, theoretische Begründung des plattdeutschen Spiels geliefert. Die dort gehaltenen Vorträge sind in einem Protokollband im Buchhandel erhältlich. Es wurden dort grundlegende Themen behandelt, wie: „Die Bedeutung des Niederdeutschen Theaters für Sprache, Kultur und Gesellschaft in Norddeutschland“ von Ernst Christ; oder: „Umfang, Bedeutung und Einfluss des niederdeutschen Volks- und Amateurtheaters für Gebrauch und Verbreitung des Niederdeutschen.“ Von Arnold Preuß.

 Alle Bühnen, die sich dem Späälkring des „Spieker“ angeschlossen haben – und dieser Anschluss ist freiwillig und nur an die Bedingung geknüpft, dass die Gruppe regelmäßig, d. h. ein- bis zweimal im Jahr eine Aufführung einstudiert – können schon mit regelmäßiger Unterstützung und auch professioneller Anleitung und Weiterbildung durch Fachkräfte des „Spieker“ rechnen.

 Die 18 Bühnen aber, die dem „Niederdeutschen Bühnenbund  Niedersachsen/Bremen“ angehören, sind bereits als halb-professionell einzustufen. Sie arbeiten zwar allesamt auch ausschließlich mit sogenannten Laienschauspielern/innen, die aber nach jahrelanger Bühnenpraxis als besonders erfahren anzusehen sind und die auch ein gezieltes Ausbildungsprogramm durch Berufsregisseure, Dramaturgen und Atemtechniker durchlaufen haben. Die Inszenierungen der Bühnen des Niederdeutschen Bühnenbundes werden zudem in der Regel durch Berufsregisseure geleitet und gelten damit als besonders fundiert. Die Namen von ausgezeichneten Regisseuren und Regisseurinnen wie Rudi Plent, Armin Tacke, Elke Münch oder Hans-Peter Renz werden sicherlich viele von Ihnen hier auch kennen.

 Der Niederdeutsche Bühnenbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, besonders qualifiziertes, plattdeutsches Theater unter professioneller Anleitung mit seinen Laienschauspielern zu spielen. Er schult intensiv auch Jugend- und Nachwuchsschauspieler/innen und versteht sich damit bewusst auch als Multiplikator für die plattdeutsche Sprache. Es finden alljährlich zahlreiche Aus- und Fortbildungsmaßnahmen unter der Leitung von Berufsschauspielern und Regisseuren statt. Dies gilt besonders für Atem und Phonetik, Beleuchtung, Bühnenbildgestaltung und –bau, Dramaturgie, Schminken, Maske, Regie, Gesang und Darstellerschulung. Darüberhinaus bringt der Niederdeutsche Bühnenbund regelmäßig eine Gemeinschaftsproduktion heraus, bei denen es sich um besondere Inszenierungen aus dem Berich Schauspiel/Drama handelt, die eine besondere künstlerische Herausforderung darstellen. Die Besetzung dieser Stücke erfolgt jeweils mit besonders erfahrenen und bewährten Darsteller/innen aus mehreren angeschlossenen Bühnen. Außerdem verleiht der Bühnenbund alljährlich den begehrten Willy-Beutz-Schauspielpreis für die beste Inszenierung der 18 Bühnen.

 Im alten Land Oldenburg gehören folgende Bühnen zum Niederdeutschen Bühnenbund: Brake, Delmenhorst, Jever, Neuenburg, Nordenham, Oldenburg, Varel, Wilhelmshaven. Es gibt auch einen Niederdeutschen Bühnenbund für Schleswig-Holstein und einen für Mecklenburg-Vorpommern. Alle drei zusammen haben heute 38 Mitgliedsbühnen. Sie haben in den letzten 4 Jahren in 130 Inszenierungen mit 1.900 Aufführungen rund 340.000 Zuschauer angesprochen. Wenn man dazu die rund 200.000 Zuschauer des voll-professionellen Ohnsorg-Theaters in Hamburg rechnet, so kann  man von einer Gesamtbesucherzahl von 540.000 Menschen in den vergangenen vier Jahren ausgehen – bei plattdeutschen Theateraufführungen also, die in ihrem Niveau und ihrer Aussage also weit über jedem sogenannten „Amateur-Charakter“ stehen, der den plattdeutschen Theater-Aufführungen oft nachgesagt wird – meist von hochdeutschen Kritikern, die niemals mehr als eine einzige Aufführung irgendwo in einem Gasthaus gesehen haben, wenn überhaupt!  (Zahlen nach Arnold Preuß: Spieker-Symposion 2002).

 Genaue Zahlen über die Aufführungen und Zuschauer der rund 5000 Laienbühnen in Norddeutschland gibt es nicht, weil niemand darüber eine systematische Statistik führt und wohl auch kaum führen kann. Die Besucherzahlen der 5000 Spääldeels dürften aber noch weit über die halbe Million der Niederdeutschen Bühnenbünde hinausreichen.

 Dann gibt es da noch zwei Bereiche des plattdeutschen Theaters, auch bei uns hier im alten Großherzogtum Oldenburg, die sich durchaus interessant und zukunftsträchtig entwickelt haben: das Studiotheater und das Freilichttheater. Für beide bin ich auch als Autor tätig und kann daher aus dem Nähkästchen plaudern.

 Das niederdeutsche Studiotheater wird eigentlich nur von einigen Bühnen des Niederdeutschen Bühnenbundes gepflegt. Der Aufführung eines Studiostücks geht meist der Wunsch des Bühnenleiters oder der Leiterin nach einem „besonderen Stück“ voraus, das dann in gezielter Absprache und Vorbereitung mit dem Autor, dem Regisseur und besagtem Bühnenleiter/in realisiert wird. Diese Stücke sind dann „einmalig“,weil sie gar nicht in gedruckter Form vorliegen; die Bühnenverlage sind an ihnen auch nicht besonders interessiert, weil sie von anderen Bühnen nur sehr schwer nachzuspielen sind. Aber gerade darin liegt vielleicht ihr besonderer Reiz und ihre Attraktivität, auch für die regionalen Zuschauer.

 Die Form der Spielvorlagen liegt in der Regel außerhalb der üblichen Stücke. Sie umfasst: Historien-Spiel, Dokumentar-Spiele, Jubiläums-Stücke, Kabarett, Satire, Revuen, Musicals, Rezitations-Stücke, Liederabende, Jugendtheater-Eigenproduktionen. Ich werde gleich noch etwas mehr zum Studiotheater ausführen.

 Und dann gibt es da noch das immer mehr beliebte Freilichttheater. In Oldenburg und Ostfriesland hat es auf diesem Gebiet in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahre eine ganze Reihe von hervorragenden Aufführungen – ob in Westerstede, in Neuenburg, in Brake, in Jever, in Dangast, in Hooksiel, in Marienhafe oder in Ayenwolde – gegeben. An der Spitze sollte hier wohl der Goethesche „Faust“ in der plattdeutschen Fassung von Friedrich Schäfer genannt werden, eine Aufführung der Westersteder Freilichtbühne unter der bewährten Regie von Rudi Plent. Aber auch die Aufführungen des „Schimmelreiters“ in Dangast, des „Sommernachtstraums“ in Westerstede, des „Rieken Manns“ in Neuenburg oder des Historienspiels „Van Karken, Klocken un Leevde“ (von mir) im ostfriesischen Ayenwolde waren allesamt Publikumserfolge und besondere Sommerereignisse in unserer Region. Gerade diese Freilichtaufführungen haben durch ihre Anziehungskraft auf die Touristen in den Sommermonaten bei uns eine nicht zu unterschätzende Kraft für die aktive Verbreitung des Plattdeutschen unter den „eingleisigen“ Hochdeutschen!

 

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Was ist Volkstheater?

2.

Wo wird auf Plattdeutsch Theater gespielt?

3.

Was wird auf Plattdeutsch gespielt?

4.

Warum spielt man auf Plattdeutsch Theater?

5.

Die Zukunft des Plattdüüschen Theaters im Oldenburger Land